"Es muss der Spaß sein, der einen vorantreibt!"

Interview mit unserer Lena Berens, die mit der deutschen U18 - Nationalmannschaft Platz 5 bei der WM in China erreicht hat.

Lena Berens, spielt in der A- Jugend – Bundesliga und im Drittligateam des Berliner TSC, sie wurde 2022 Deutsche Meisterin und 2023 Deutsche Vizemeisterin in der B-Jugend. Parallel ist sie seit drei Jahren für die Jugend-Nationalmannschaft aktiv, vorläufiger Höhepunkt ihrer jungen Handballkarriere war die Weltmeisterschaft im August 2024 in China.

Lena

Liebe Lena, herzlichen Glückwunsch zu einem starken 5. Platz bei der Weltmeisterschaft in China. Wie fühlt es sich an, zu den fünf besten Jugendteams der Welt zu gehören?

Natürlich ist es ein sehr schönes Gefühl und auch eine Art Bestätigung und Belohnung für unsere harte Arbeit, die wir in den letzten Jahren individuell, aber auch als Kollektiv geleistet haben.

Wie seid Ihr nach China gekommen, beschreibe doch mal Eure gemeinsame Anreise! Ist so ein langer Flug nur anstrengend oder hat das auch Spaß gemacht mit Deinen Mädels aus der Nationalmannschaft?

Wir haben uns am Samstag, dem 16. August am Flughafen Frankfurt getroffen und sind dann gemeinsam nach Peking geflogen, um von da im Anschluss nach Nanjing, das ist eine 8 Millionen Metropole im Osten Chinas, zu fliegen. Von dort mussten wir noch mit dem Bus fahren, bis wir in unserem Hotel in Chuzhou, dem WM – Spielort, angekommen sind. Der lange Flug war schon sehr anstrengend, aber natürlich ist alles einfacher, wenn man seine Freundinnen dabei hat. Somit wurde es nie langweilig, aber es war schon anstrengend, bei der Ankunft in Chuzhou waren wir alles ziemlich müde und kaputt, hatten aber trotzdem eine gute Stimmung und Vorfreude auf die nächsten zwei Wochen.

Wie waren die Bedingungen vor Ort? Wo habt Ihr gewohnt und Handball gespielt?

Man musste sich auf jeden Fall auf einige Sachen einstellen, darauf sind wir aber bei den DHB – Lehrgängen gut vorbereitet worden. Das Klima war ein wichtiger Punkt, nicht nur die Hitze, sondern vor allem die hohe Luftfeuchtigkeit, das ist ganz anders als in Deutschland. Mit der Zeitumstellung hatten wir gar nicht so große Probleme, da unser Programm in den ersten Tagen daran angepasst wurde, die Leute vor Ort waren nett und haben auch unsere europäischen Speisewünsche erfüllt. Unser Hotel lag sehr idyllisch, etwas abgelegen von der Stadt, in der Natur. Für die Spiele und das Training mussten wir immer in die Stadt reinfahren. Die Spielhallen waren riesig und echt beeindruckend, ein tolles Erlebnis in solchen Arenen zu spielen.

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Für uns sahen die Hallen ziemlich leer aus – gab es trotzdem so ein bisschen WM- Feeling?

Dadurch dass die Hallen so groß sind, war es natürlich schwer, die vollzumachen. Aber ich muss auf jeden Fall sagen, dass die Fans vor Ort und besonders die deutsche Delegation gut Stimmung gemacht haben, so dass man schon ein WM – Feeling bekommen hat. Und bei den Final- und Platzierungsspielen waren dann auch Einheimische im Publikum, die sich von der Athmosphäre mitreißen ließen, da war dann richtig Stimmung.

Was waren sportlich gesehen, Deine Highlights bei dieser WM und wo warst Du eher nicht so zufrieden?

Ich denke, sportlich gesehen waren unsere letzten beiden Spiele sehr gut, da wir trotz des Ausscheidens im Viertelfinale weitergemacht haben und in den Spielen gegen Serbien und Kroatien unsere Qualitäten zeigen konnten und das dann Bestmögliche erreicht haben. Nicht so zufrieden waren wir natürlich nach den Niederlagen. Dass wir im Viertelfinale ausgeschieden sind, ist keine schöne Erinnerung, aber wir haben gegen den amtierenden Europameister Frankreich gut gekämpft und bis zur letzten Minute ein spannendes Spiel gemacht.

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Gab es vor Ort auch Kontakt zu Spielerinnen aus den anderen Nationalmannschaften, einige von denen kennt Ihr ja mittlerweile ganz gut aus den letzten Jahren…

Dadurch dass wir in den letzten zwei Jahren schon acht Spiele gegen die Französinnen gemacht haben und es ja auch Aktivitäten im Rahmen des Deutsch-Französischen Jugendwerks gab, haben wir da gute Kontakte. Die Teams verstehen sich gut untereinander und die Spielerinnen beider Länder tauschen sich auch während des Turniers aus. Dass wir wieder so früh aufeinander getroffen sind, war für beide Teams nicht so schön. Wir waren auch gemeinsam in einer Unterkunft und haben nach erfolgreichen Spieltagen zusammen gefeiert. Dieser Zusammenhalt ist schon sehr cool bei so einer Weltmeisterschaft.

Es gibt ja gerade bei uns im Verein viele junge Handballerinnen, die auch den Traum haben, in naher Zukunft für eine Jugendnationalmannschaft anzutreten. Was würdest Du denen raten, worauf kommt es an?

Mein Rat: es muss vor allem der Spaß am Handball sein, der einen vorantreibt. Und dann kommt es natürlich auf die Zeit und den Aufwand an, wieviel man bereit ist, für seinen Traum zu investieren.

Jetzt hast Du Dir eine kleine Pause verdient, bevor es in der Jugendbundesliga weitergeht. Wie sehen die ersten Tage nach Deiner Rückkehr aus? Worauf freust Du Dich am meisten?

Erstmal entspannen, ich bin doch ziemlich kaputt und dann freu ich mich auf gutes Essen und Trinken, das ist in China doch etwas anders als gewohnt. Und ich kann mich endlich wieder mit meinen Freunden treffen, das ist durch die WM – Vorbereitung alles zu kurz gekommen.

Auch als Jugend-Nationalspielerin musst Du ja noch zur Schule gehen, was steht da in diesem Jahr für Dich an?

Dieses Jahr ist mein letztes Schuljahr und ich werde hoffentlich gegen Ende erfolgreich mein Abitur bestehen.

Liebe Lena, wir danken Dir für dieses Gespräch.