Jahreswechsel in Südafrika

Bericht vom internationalen 5-Tage-Ofrientierungslauf

Nach dem freien Neujahrstag folgten die Etappen vier und fünf Tag beim nur alle zwei Jahre stattfindenden „Big-5“ von Südafrika. Diese fünf Wettkampftage um den bereits im Bericht von den ersten Etappen erwähnten berühmten Urlaubsort Graskop im nordöstlichen Teil des Landes mit einem Wettkampfniveau zwischen 1 350 bis 1 800 m hoch gelegenen Geläufs forderten den über 300 Wettkämpfern aus 20 Ländern bei den ersten vier Etappen mehr an Kraft ab als erwartet. Die real „dünnere“ Luft sorgte neben der fast 90 Grad über den Köpfen stehende Mittagssonne sehr schnell dafür, dass die Konzentration im freien Grasland des Hochplateaus zwischen diversen Stein- und Felspassagen rasant mit zunehmender Wettkampfzeit abnahm. Das führte zu teilweise völlig ungewohnten Orientierungsfehlern. Erst der abschließende Sprintwettbewerb im Golfzentrum von Hazyview unmittelbar neben dem berühmten „Krüger-Nationalpark“ führte dann hinunter auf etwa 400 m über den Meeresspiegel. Jedoch war es dann dort dafür erheblich schwüler als oben in luftiger Höhe.

Am Start insgesamt 15 deutschen Teilnehmer, unter ihnen wie bereits erwähnt, auch vier Starter des Berliner TSC. Das beste Ergebnis erreichte in der Kategorie „Damen 21 short“ Grit Wollenberg mit einem guten 4.Platz, nur durch einen kurzen „Schwenker“ beim abschließenden Sprint-OL , verursacht durch einen sehr tief an einem Sumpfrand eingedrückten Posten, der ihr bei der Suche fast 2 min kostete, schrammte sie an Platz drei vorbei – es fehlten in dieser Punktewertung lediglich 24.

Mir erging es in meiner Kategorie der Senioren über 70 genauso, nur verpasste ich dadurch und mit 52 Punkten Rückstand den siebenten Platz unter den 11 Senioren meiner Konkurrenz. Errechnet wurden diese Wertungspunkte täglich nach der Formel Siegerzeit x 1000 / eigene Laufzeit, von den fünf Wettbewerben wurde der mit dem schlechtesten Ergebnis dann gestrichen. Wegen diesem Posten gab es einige Diskussionen, die mich, zu meinem Erstaunen in die internationale Jury berufen, beinahe in dieser zum Einsatz kommen ließ. Da jedoch alle Teilnehmer dort das gleiche „Problem“ hatte, wurde dann mein Vorschlag hin auf Einsprüche verzichtet.

Im Wettbewerb der Herren-Elite lieferten sich Karsten Blume und Sebastian Fleiß ein tagtägliches Kopf an Kopf – Rennen, das am Ende mit Platz 12 Karsten (2 744 Punkte) für sich entscheiden konnte. Sebastian erreichte mit 2604 Punkten Platz 14. Der abschließende Sprintwettbewerb wurde genau wie schon vorher die Mitteldistanz für die jeweilige Weltrangliste gewertet. Beide TSC-Starter erliefen sich somit auch wertvolle Punkte für die beiden Ranglisten.

Die freie Zeit verbrachten wir vier TSC-Starter wie alle Teilnehmer durchweg bei Sightseeigtouren durch die atemberaubenden Canyons rund um Graskop mit diversen Wasserfällen und gewaltigen Felsabrüchen, zum Teil mehrere hundert Meter tief abfallend. Natürlich führten die Ausflüge auch kreuz und quer durch den Krüger-Nationalpark auf „Jagd nach den berühmten Big 5“. Durchweg alle verschätzten sich vom Zeitplan bei ihren „Safarietouren“, das Gelände ist flächenmäßig größer als die Bundesländer Brandenburg und Berlin zusammen. Und auch die vom Veranstalter gebotenen „Socialevents“ bis zur gemeinsamen Silvesterveranstaltung wurden gern angenommen.

Während die meisten Teilnehmer an der Silvesterfeier ihre Unterkünfte problemlos erreichten, traf uns vier noch ein ungeplantes Abenteuer: Die Torautomatik unserer Einfahrt in das riesige Ranchgelände mit allein fünf verschieden Lodges war ausgefallen und selbst unser die 4 km per Trecker überbrückende „Ranchero“ musste machtlos aufgeben. Erst der dann herbeigerufene Plantagenbesitzer (über den Schlafanzug hatte er nur schnell eine Jacke übergezogen…) öffnete dann per mitgeführter Flex ein Vorhängeschloss (der Schlüssel war nirgends mehr zu finden) und setzte die Handmechanik in Kraft – drei interessante Stunden in einer afrikanischen Nacht mit vorher nicht wahrgenommen Schreien, Krächzen, Fiepen usw. von natürlich für uns unsichtbaren Tieren…

Ein ausgedehntes Sightseeing durch Johannesburg mit einheimischem Führer zeigte uns dann, dass die Menschen am Sonnabendabend auch feiern, ausgelassen sind und sich eben auch des Lebens erfreuen. Irritierend höchstens, dass das große Denkmal von Nelson Mandela zugleich auch der Eingang in ein riesiges Shoppingzentrum darstellte.

Text: Bernd Wollenberg; Fotos: Veranstalter und Bernd Wollenberg