Die Abwehr ist aktuell die Baustelle des Berliner TSC

Jennifer Reddig mit ihrem ersten Tor bei den Frauen

„Kurz nach der Halbzeit war der entscheidende Knackpunkt im Spiel.“ Carlo Gregarek schaute sich die Szenen seiner 1.Frauen bereits am Sonntagvormittag noch einmal an, obwohl er mit seinem Team erst tief in der Nacht vom Spiel beim Perspektivteam der HSG Blomberg-Lippe nach Hause gekommen war. „Wir gehen zwar mit Minus 7 in die Halbzeit, verkürzen aber innerhalb kurzer Zeit auf nur noch 4. Dann bekommen wir sogar noch die Überzahl und die HSG trifft zweimal und wir gar nicht. Davon erholten wir uns nicht mehr“, beschreibt Carlo die für ihn entscheidenden Minuten des Spieles. „Und die Entstehung dieser beiden Gegentore in Überzahl zeigt, wo zur Zeit das Problem in unserem Spiel liegt: Der Abwehr.“ Alles andere als eine gute Voraussetzung vor dem schweren Heimspiel gegen die Spreefüchse, die aktuell in der Liga vorne außer Konkurrenz alles beherrschen.

Jedem beim Berliner TSC war klar, dass die ersten drei Spiele der Rückrunde hohe Hürden sein werden, bevor es dann ab Mitte Februar in die Wochen der Wahrheit gehen wird. Trotzdem geht man natürlich motiviert in jedes Spiel und versucht gut vorbereitet seine Chance zu suchen und zu nutzen. Auch in Blomberg begannen die Berlinerinnen konzentriert und erfolgreich. 6:6 stand es nach 13 Minuten. Doch dann kam eine 6:0-Serie der Gastgeberinnen und der 6:12-Rückstand. Dieser Abstand konnte dann bis zum Seitenwechsel wenigstens zum 10:17 gehalten werden.

Nach dem Seitenwechsel ergab sich für den Berliner TSC, wie oben bereits beschrieben, die Chance das Spiel wieder sehr eng und spannend zu machen. Aber man gab sie halt zu leicht aus der Hand. Victoria Marquardt, Trainerin von Germania Fritzlar und herzlich von den Berlinern vor dem Spiel begrüßt, brachte es dann nach dem Schlusspfiff auf den Punkt: „Blomberg konnte von der Bank bringen wen sie wollten, alle fügten sich ohne Anlauf sofort ein. Es waren keinerlei Brüche zu erkennen.“ Ndidi-Silvia Agwunedu war so ein Beispiel. Nach dem Wiederanpfiff und der kleinen Aufholjagd des TSC kaum auf dem Feld, wirbelte sie zweimal die Abwehr der Gäste alleine durcheinander. „Sie hat ein ganz starkes Spiel gemacht“, lobte Carlo Gregarek nachher auf der Heimreise.

Mitte der zweiten Halbzeit war das Spiel so bereits gelaufen. Schritt für Schritt stieg der Vorsprung der HSG auf 10 Tore an. „Wir laufen statistisch gesehen genauso viele Angriffe wie die HSG, aber die können mit Ihrer Abwehr einfach mal den Laden dicht machen. Unsere 26 eigenen Tore sind ja wieder ganz okay, aber mit 38 Gegentreffern gewinnst Du nichts“, schloss Carlo erst einmal seine Analyse ab.

Einen Höhepunkt hatte das Spiel aber doch noch zu bieten. In der 52.Minute traf die 17-jährige Jennifer Reddig endlich erstmalig in der 3.Liga. Die Berliner Bank stand auf, jubelte und freute sich sichtlich mit dem Eigengewächs, die sich immer besser in das gesamte Gefüge einer Frauenmannschaft einfügt. „Ich freue mich sehr und habe schon lange darauf gewartet“, strahlte Sie nach dem Abpfiff.
So ging das Spiel am Samstagabend leider aber trotzdem sehr deutlich mit 26:38 verloren.
Am Anfang der Saison waren es die verschlafenden Anfangsphasen, nun wackelt die Abwehr. Auch das wird der Berliner TSC wieder in den Griff bekommen. Die HSG Blomberg-Lippe freut sich jedenfalls auf den Besuch im kommenden Jahr in Berlin: „Ihr habt es selbst in der Hand und auf alle Fälle das Potential dafür, nicht abzusteigen. Wir kommen immer sehr gerne zu Euch in die Seelenbinderhalle“.

Da wollen wir mal nicht der Spielverderber sein und in den kommenden Wochen der Wahrheit nach den Spreefüchsen die notwendigen Punkte für den Klassenerhalt holen.

Thomas Kraft

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