Auf der Zielgeraden noch abgefangen
Berliner TSC verliert das Derby
Das war ein Derby. Volle Halle, spannendes Spiel, viel Prominenz beider Vereine, aktive und ehemalige Spielerinnen aus Berlin und Brandenburg auf der Tribüne und auf dem Feld zwei Mannschaften, die sich alles abverlangten. Nachdem der Berliner TSC beide Derbys in der Saison 2014/15 gewonnen hatte, konnte der MTV Altlandsberg in 2015/16 kontern und diesmal beide Spiele gewinnen. 21:20 gewann der Gastgeber vor 300 Zuschauern knapp, nachdem der Berliner TSC über weite Strecken der Begegnung in Führung lag. Nach zwölf Spielminuten übernahmen die Gäste das Heft des Handelns, gingen mit 6:5 in Führung und gaben diese bis in die Schlussminuten auch nicht mehr aus der Hand. Man bestimmte das Geschehen und ging erst einmal mit einer 12:9-Führung in die Pause. Die ohnehin ersatzgeschwächten Berlinerinnen, neben Franziska Chmurski, Ann-Catrin Höbbel und Caroline Hoth, die nicht rechtzeitig fit wurden, fiel am Donnerstag auch noch kurzfristig Veronic Grätz aus, mussten kurz vor dem Halbzeitpfiff noch den Ausfall von Anja Scheidemann verkraften. Anja fiel nach einem Zweikampf mit Linda Mandelkow unglücklich auf die Hand und trägt nun eine Gipsschiene. Da droht das Saisonaus.
So setzte Trainer Carlo Gregarek, durch die Ausfälle nur noch mit wenig Alternativen ausgestattet, über die volle Spielzeit auf die beiden 16-jährigen Jennifer Kämpf und Milena Gerock, die entweder abwechselnd, ein Großteil oder sogar zusammen auf dem Feld standen. Aus der Not eine Jugend gemacht, war da die leicht abgewandelte Devise.
Noch 13 Minuten vor dem Ende führte der Berliner TSC mit 18:14. Sophie Lütke von den Gastgebern traf dann innerhalb kürzer Zeit zweimal und verkürzte so auf 16:18. Nun spürten auch die Gastgeberinnen, dass hier eben doch noch keine Vorentscheidung gefallen war. Leider erhielten die Gäste vom Berliner TSC dann in den letzten acht Minuten drei Doppelbestrafungen in Form von zwei Strafminuten plus Siebenmeter. So musste man fünfeinhalb der letzten acht Minuten in Unterzahl bestreiten. Der MTV Altlandsberg nutzte nun konsequent seine Chancen, während die Berlinerinnen nicht mehr so selbstbewusst den Abschluss suchten und die Verantwortung plötzlich weiterschoben.
Am Ende stand der Berliner TSC trotz einer über weite Strecken der Begegnung sehr guten Leistung mit leeren Händen da und muss nach den Ergebnissen der anderen Mannschaften vom Sonntag nun unbedingt gegen die SG Bad Salzuflen doppelt punkten. Denn der Abstiegsrang ist nun nur noch einen Punkt entfernt.
Auf diese Leistung können die Berlinerinnen aber aufbauen. Mit noch zwei Heimspielen im Rücken wird das Team die noch notwendigen Punkte holen.
Der Berliner TSC: Juliane Meyer, Ariane Finck – Vivien Schwarz 4, Caroline Benisch, Janine Wegner, Julia Meyer 1, Anja Scheidemann 1, Lane Claus, Johanna Willing 1, Caroline Hoth, Jennifer Kämpf 3/1, Sophie Mrozinski 2, Paula Förster 7/1, Milena Gerock 1
Thomas Kraft
Fotos: Matthias Erdmann